Mittelalterliches Lesen als Meditation, Disziplin und Lebensweise. Aktives Lesen verbunden mit Predigt und Transformationen des Geistes. Im Übergang zur Druckkultur finden sich wunderbare Bespiele von einer besonderen Art rekursiver Bücher: sie beschäftigen sich mit der Wirkung religiöser und profaner Bücher auf das Leben der Leser. (=>leise lesen) Neue Sinn- und Bewußtseinsprozesse führen zu Verschiebungen der Gewichtungen: Der Leser wird wichtiger als der Autor - der Autor ist selbst ein Leser. (Don Quichotte).(=>autorisieren) Am Ende der Druckkultur vielfaches Echo desselben Themas, Projektion auf den Leser (=>projizieren), Autopoesis der Literatur. Die Schleifen in der Recherche: Am Ende der "Suche nach der verlorenen Zeit" steht der Protagonist kurz davor, den Roman nun endlich zu schreiben, durch den sich der Leser gerade quält (=>lesen Druckkultur). Der Roman als Werkzeug, als optisches und konzeptuelles Hilfsmittel für den Leser zum (virtuellen) Schreiben seines eigenen Erinnerungsromans. Dieser Prozeß des endlosen Ineinanderschreibens findet sein Fortwirken, solange der Schreib-Leser noch sagen kann "ich war zuwenig interessenlos".(=>lesen: Bildschirm)

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