"A woman in Moscow warps onto the internet in a public library. And discovers a whole new world ..."
Der Bildschirmschoner scheint jetzt in die Sponsoringliste - mit online Kurzwerbung - meines Network-Providers zu verzweigen.

Während das mechanische Zeitalter in vielfachen Variationen den Mythos der Maschine als universelles Produktionsinstrument besungen hat, wartet die Postmoderne mit dem Mythos einer universellen Vernetzung auf: die telematischen Technologien versprechen eine Liberalisierung, Vervielfachung und Bereicherung der Kommunikationsweisen. Soziale Systeme als offene Netzwerke, in denen sich die Aussagen sternenförmig in alle Richtungen ausbreiten sollen, entstehen. Die forsche Behauptung lautet jetzt nicht mehr "Das Medium ist die Botschaft" (das galt für die Massenkommunikationsmittel), sondern: die Botschaft konstituiert sich erst in der Verknüpfung und Vernetzung von Medienströmen - Senden - Empfangen - Interagieren. Die Paradigmen der Übertragung, der Rückkopplung, der Autopoesis vernetzter Systeme sollen zu grundlegenden systemtheoretischen Operationen werden. Alle Wissenschaften, Diskurse, Text- und Ästhetikmodelle werden zu einem Unterfall des Informationskreislaufes und von ihm unterspült. Der Mythos war einst, wird erzählt, eine Erzählung, dann eine Aussage, jetzt ein unendlich fein gestricktes Netzwerk von Relationen.
Wie sollte man dem widersprechen? Also:
Die Vernetzung ist die Botschaft!
Diesen Satz füge ich glatt der Floskeldatenbank des Bildschirmschoners an! Da mag er wirken, was er wirkt.

Index: Rache des Textes an den Medien

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