Partizipation und Kommunikation, wie sie von der Gegenkultur der 70er Jahre gefordert und dann in den 80er Jahren in vielen Projekten und Initiativen geprobt wurden, werden innerhalb der neuen multimedialen TV-Programmstrukturen vollends zum Mit-Mach-ÔTheaterÕ eines konsumistischen Spektakels.
Die weltweit über Satelliten zu empfangenden, stetig sich vermehrenden Känale lassen sowohl in ihrer Struktur (die zu aktivem bis aggressivem Auswahlverhalten der Empfänger verleitet: Channel-Switching, Channel-Hopping) als auch durch die Erfindung immer neuer Interaktionskonzepte (Gameshows, versteckte Kameras, Abstimmungen und Auswahl-operationen, Teleshopping) einen Übergang von der Einweg-Kommunikation zur Mehrweg-Kommunikation erkennen.
MTV und CD-ROM-Spielkonsolen gekoppelt, ergeben ein permanentes Karaoke der tele-aktiven Mitspieler: fragmentarisierte Informationsströme (Nachrichten-Shows, Familiendramen, Hochzeitsspiele, Exibitionismus an Kindern, die Stars imitieren, Film- und Musik-Sequenzen, Schlüssel-Szenen aus Kultfilmen) werden empfangen, aufgenommen, digitalisiert, unmittelbar verarbeitet - alle Daten werden so zum Spiel- und Kombinations-Material, mit dem `weitergespieltÕ werden kann.
Jeder ist jetzt - jedenfalls der medialen Ausstattung nach - Star, Schauspieler, Regisseur, Mörder und Opfer (der Screen-Writer mahnt zu mehr Selbstreferenzialität, also versuche ich, das Schreiben am Computer selbst wieder mit einzubeziehen ...) Leser und Schreiber zugleich.

Index: Rache des Textes an den Medien

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