Früher hieß Schreiben, Informationen aufzusaugen, zu akkumulieren, um diese dann verarbeitet und verwandelt wieder herausfließen zu lassen: Inspirationen empfangen und über die Linien der Schrift wieder abgeben. (=>durchschauen) Der romantische Leser wird mit Erbauungslektüre gefüttert, die Aufklärungsliteratur stopft die 'Adressaten' mit bewußtseinsverändernden Stoffen, die Massenmedien verstopfen die Kanäle der Sinne, des Körpers und des Denkens ...(=>digitalisieren) Überfütterung, 'information overload', kognitive Entropie - postmoderne Informationsflut und -wut : alles wird gespeichert, konserviert, abgelegt, beobachtet, gefilmt, jeder Moment abfotografiert, jedes Ereignis übertragen, jede Regung, jedes Gefühl kommentiert ... (=>einbilden) Jetzt füttern wir die Computer und Datenbanken mit Weltwissen, Marktanalysen, Trendsettings, Fahrplänen, Umweltdaten, Organspenderlisten, Namenslisten, Literaturzitaten, Erinnerungsfetzen, Virusdarstellungen, Ideenfragmenten, utopischen Entwürfen, historischen Seltsamkeiten, möglichen Fragen und Antworten ... diese Fakten und Fiktionen zirkulieren in elektronischen Netzwerken. An den Kreuzungspunkte dieser Informationsnetze bilden sich Gemeinschaften, Interessengruppen, Forscherteams, neue Öffentlichkeiten, Undergrounds, heterogene Kollektive ... wie schon früher an Verkehrs- und Handelswegen. (=>dezentralisieren) Die technischen Bilder können aber nicht auf die herkömmliche Art und Weise empfangen und konsumiert werden: der Anschluß und das Anschalten der Kommunikations- / Retrieval- / Hypermedia-Programme allein bewirkt noch gar nichts: die technischen Bilder müssen selbst gefüttert werden! Die Vektoren zeigen jetzt nicht mehr von den Ideenobjekten auf den Menschen, sondern das technische Einbilden vollzieht sich als ein Rückkopplungsprozeß. (=>projizieren) Nur in einer Interaktion erhalten die technischen Bilder Sinn und werden mit Informations-Energie aufgeladen. (=>dialogisieren)

Hierarchy