Die bis zu 40 m langen Papyrosrollen - eine Buchstabenaneinanderreihung ohne Wortzwischenräume - sind hauptsächlich als Erinnerungsstütze zum lauten Lesen (=>leise lesen) des Textes gedacht und erfordern ein strikt kontinuierliches lineares Abarbeiten der vorgegebenen Buchstabenketten. Alte griechische Manuskripte (=>lesen: Druckkultur) folgen dabei sogar der Spur eines Ochsen auf dem Feld ('boustropheon'= wie der Ochse sich umdreht) (=>einteilen): die Buchstaben laufen von rechts nach links, kehren an der Papyroskante um und laufen dann wieder weiter von links nach rechts. Codex und Buchdruck verändern den Schreibraum hinsichtlich der Organisationsstrukturen des Textes (=>literarisieren) als auch in Bezug auf die Zugriffsmöglichkeit durch den Leser entscheidend: die Rolle muß nicht mehr nach jedem Lesen zurückgerollt werden, der Zugriff auf jede Seite ist wahlfrei möglich und der Leser kann beim Umblättern der Seiten und durch Nachschlagen im Index oder Inhaltsverzeichnis eigene Wege (=>umherscheifen) durch das Buch einschlagen. (=>lesen: Handschrift) Schnelles Blättern ermöglicht ein Stöbern nach bestimmten Stellen im Buch, die der Leser selbst zu Fäden zusammenspinnt. (=>reisen)

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