Noch die alte Welt des Imaginären hielt (imaginäre) Abstände. ... Der Bildschirm dagegen hat es nicht mehr nötig, Raum zu simulieren. Er ist Triumph der Fläche. ... Das Binäre ...bringt die gesamte Welt auf den Punkt einer Abfolge von Energien. ...Vielleicht bei abgeschaltetem Schirm, auf der Schwärze der Fläche, sieht man noch eine Art Spiegelbild, das aber zerfällt, sobald das Bild des Schirms erscheint. (=>abstürzen) [...]
Die Zerstückelung, bislang ein Charakteristikum der menschlichen Erfahrung, [...] taucht nun auf der Fläche des Bildschirms auf, auf der Ebene der Programme. [...] Die programmatisch hochgehaltene Regie wird durch =>Abschalten und =>Umschalten der Programme konterkariert. [...] Damit ruiniert sich Theorie im doppelten Sinne endgültig. (=>aktualisieren) [...]
Bildschirme finden sich zunächst nicht als Bestandteile von Fernsehgeräten, sondern von psychischen Apparaten in der kindlichen Seele. Sie dienen der Angstregulierung. Überforderungen, die Verletzungen gleichkämen, werden in Bildern festgehalten und besänftigt. ... Das Zwischending zwischen Trauma und Phantasma ist der Bildschirm. Er schützt einerseits vor zuviel Realität, andererseits gibt er der Erfahrung Gestalt und Form. (=>formulieren)
(Kamper 90, 148)

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