Bild-Schirm-Dialoge - wo ist das Gegenüber? Entwickeln sich Gedanken aus einem Hin und Her zwischen Position und Gegenposition?Die platonischen Dialoge scheinen bloßes Transportmittel für Gedanken zu sein (=>transportieren). Als Form taucht der Dialog in der Literatur in vielfältigen Erscheinungen auf: als Typus des Lehrgesprächs, in der Renaissance als ironisches Instrument der Kritik, als reformatorisches Kampfgespräch, fiktive Gesprächsfigur, die im Hinundherreden lebendig weit gestreute Erfahrungen in Zusammenhang bringt Die dialogische Aufklärungsphilosophie verabschiedet sich schließlich vom literarischen Dialog und leitet mit dem Projekt der Enzyklopädie (=>enzyklopädisieren) einen aktiven Dialog zwischen Buch und Leser ein. Die Popularisierung und Strukturierung des Weltwissens in der Enzyklopädie setzt auf ein vielstimmiges Autorenkollektiv, das dem Leser nicht nur dialogisch zur Seite steht, sondern ihn mit Querverweisen, Wissenspfaden und thematischen Thesauri instrumentell in die Lage zu setzen versucht, den Dialog zwischen den Texten von nun an selbst in die Hand zu nehmen. (=>Lesen:Bildschirm): Das Dialogische ist grundlegende Interaktionsform im Umgang mit Computern. (=>interagieren) Während die Druckkultur immer nur auf einen virtuellen Dialog mit dem Leser setzen kann, Bücher aber bekanntlich nicht antworten können, die Massenkommunikationsmittel an der Perfektionierung von Schein-Dialogen mit der schweigenden Mehrheit arbeiten (Telefonabstimmungen, talk-shows), warten die Informationsmaschinen tatsächlich auf unsere Eingaben. Neue Formen des Dialogs haben sich für hypermediale Anwendungen entwickelt, die möglicherweise im Rückgriff auf orale, szenische Rhetoriken verfeinert werden können.(=>reflektieren)

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