Gegenstand dieses Essays ist das Universum der technischen Bilder. Jenes Universum, das seit einigen Jahrzehnten daran ist, in Form von Fotos, Filmen, Videos, Fernsehschirmen und Computerterminals eine Funktion zu übernehmen (=>lesen:abtasten) , welche bislang von linearen Texten eingenommen wurde, die Funktion nämlich, die für die Gesellschaft und den einzelnen lebenswichtigen Informationen zu tragen. (=>abschreiben) Es geht um eine Kulturrevolution, deren Reichweite und Konsequenzen wir erst zu ahnen beginnen. (=>einbilden) Da der Mensch im Unterschied zu den übrigen Lebewesen vor allem aufgrund erworbener und weniger aufgrund genetisch ererbter Informationen lebt, hat die Struktur der Informationsträger einen entscheidenden Einfluß auf unsere Lebensform. Wenn Texte und Bilder verdrängt werden, dann erleben, erkennen und werten wir die Welt und uns selbst anders als vorher: nicht mehr eindimensional, linear, prozessural, historisch, sondern zweidimensional, als Fläche, als Kontext, als Szene. (=>theatralisieren) Und wir handeln auch anders als vorher: nicht mehr dramatisch, sondern in Beziehungsfelder eingebettet. [...] Wir beginnen erst, denken zu lernen im Sinne von: Gehirnvorgänge nach außen =>projizieren, um sie dadurch von psychologischen, philosophischen, theologischen Ideologien zu befreien und in vollen Gang zu bringen [...] . (=>transformieren) (Flusser 85, 9)

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